Safewords im BDSM: Mehr als nur ein Codewort
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Die Facetten der Intimität sind so vielseitig wie die Menschen selbst. Jeder empfindet Leidenschaft auf seine eigene Art – sei es in leisen, zarten Momenten oder in kraftvoller Intensität. Vor allem beim BDSM gibt es verschiedene Ausprägungen. Denn auch hier gilt: BDSM hat für jeden eine andere Bedeutung. Wenn du deine Grenzen erkunden oder erweitern möchtest, ist es wichtig, im Voraus klare Absprachen zu treffen. Ein absolutes Muss ist dabei die Vereinbarung eines „Safewords“.
Was ist ein Safeword?
Im BDSM-Kontext dient das Safeword als vorab festgelegtes Signal, um den physischen oder emotionalen Zustand zu kommunizieren, vor allem in intensiveren Sessions. Es wird insbesondere dann genutzt, wenn Grenzen erreicht oder überschritten werden, also wenn eine Person Unwohlsein oder nicht mehr tolerierbare Schmerzen verspürt. Es spielt eine entscheidende Rolle für die unterwürfige Person (Bottom), kann aber auch vom dominanten Partner (Top) genutzt werden. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten verstehen, dass eine vorab vereinbarte Grenze erreicht wurde und angemessen darauf reagiert wird.
Welche Ausdrücke eignen sich als Safeword?
Wie wähle ich mit meinem Partner oder meiner Partnerin das ideale Safeword aus? Muss ich dabei sprechen können und funktioniert es überhaupt immer?
Hier sind fünf wichtige Aspekte, die du bei der Wahl eines Safewords in Betracht ziehen solltest.
- Benutze keine alltäglichen Wörter beim Sex wie "Aua" oder "Oh ja", da sie leicht missverstanden werden können. Ein ungewohntes Wort zieht sofort die Aufmerksamkeit auf sich.
- Vermeide ausdrucksstarke Sätze oder mehrere Wörter als Safeword. In kritischen Momenten ist es entscheidend, deinem Partner schnell und unkompliziert mitzuteilen, aufzuhören.
- Das Safeword sollte leicht auszusprechen sein, damit es im Eifer des Geschehens schnell geäußert werden kann. Der Partner sollte es klar verstehen, um angemessen zu reagieren.
- Stelle sicher, dass nicht nur du, sondern auch dein Partner das Safeword kennt und darauf achtet.
- In der Wahl des Safewords seid ihr völlig frei. Es gibt jedoch gängige Signalwörter in Kategorien wie Tiere, Obst oder "Notrufe". Zum Beispiel: Papagei, Ananas oder Rot.
- In herausfordernden Momenten verwende non-verbale Zeichen wie Kopfnicken, Augenrollen oder Finger schnippen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Achte jedoch darauf, dass dein Partner die meiste Zeit in der Lage ist zu sprechen, da geknebelte Münder oder fehlende verbale Kommunikation die Nutzung eines Safewords erschweren können.
Auch wenn du nicht auf schmutzige Praktiken stehst, kann ein Safeword eine gute zusätzliche Schutzmaßnahme sein, um deutlich zu machen, dass etwas aufhören soll. Es ist einfacher, es mit einem Wort auszudrücken, als ausführlich zu erklären, wie du dich fühlst. Achte also darauf, dass du immer in der Lage bist, das Signalwort zu sagen.
Vorbereitung
Bevor es losgeht, muss natürlich das Safe Word besprochen werden. Wer möchte, kann auch ein Slow Word einbauen, um zu signalisieren, dass der Partner zu schnell oder zu intensiv agiert. Beide Wörter sollten also vor der Session klar definiert sein und auch nicht ähnlich klingen. Klärt auch die Gültigkeit: nur für die Sitzung oder für die gesamte Beziehung?
Im Subspace, einem tranceähnlichen Bewusstseinszustand, kann es außerdem vorkommen, dass der Bottom nicht sprechen kann, weil er/sie sich in einem tiefen, entspannten Zustand befindet. Kontrolliert deshalb immer wieder die Reaktionsfähigkeit und definiert sichere Signale. Das Ampelsystem kann dabei helfen: Grün bedeutet Zustimmung, Gelb Unsicherheit, Rot sofortigen Abbruch. Wenn kein Grün oder keine Reaktion erfolgt, ist ein sofortiger Abbruch erforderlich.
Aftercare nach dem Safeword
Nach dem Einsatz des Safewords steht die intensive Nachbereitung im Mittelpunkt. Ein offener Austausch über das Erlebte und die Gründe dafür ist von entscheidender Bedeutung. Gerade bei abgebrochenen Sessions steigt das Risiko eines emotionalen Absturzes - die Aftercare hilft, dieses Risiko zu minimieren.
Dabei wird ein Raum für Trost, Verständnis und emotionale Unterstützung geschaffen wird. Sie ermöglicht es den Beteiligten, sich gegenseitig zu versichern, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden und dass sie sich in einer sicheren Umgebung befinden.
In der Aftercare-Phase können je nach den Bedürfnissen der Betroffenen verschiedene Dinge zum Einsatz kommen. Dazu gehören körperliche Nähe, Beruhigung, aber auch das Teilen positiver Momente. Ein bewusster Umgang miteinander, verbunden mit liebevoller Zuwendung, trägt dazu bei, die entstandene Verletzlichkeit zu lindern und das emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen.