Der ultimative Nylon-Guide: Alles, was du zu Feinstrümpfen wissen musst
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Nylons sind wahre Beinschmeichler: Sie haben einen leicht formenden Effekt und lassen die Beine schlanker und länger erscheinen. besonders in Kombination mit High Heels. So schick wir Nylons auch sind, sie haben einen entscheidenden Nachteil, und das ist ihre Empfindlichkeit. Das gilt umso mehr, je feiner der Stoff ist. Bis in die 1960er Jahre (in der DDR sogar bis zur Wende) konnte man Laufmaschen reparieren lassen. Mit Hilfe einer elektrischen Häkelnadel wurden die Maschen wiederaufgenommen und befestigt, sodass die Laufmasche bis auf die Verankerung nicht mehr sichtbar war. Der Fachausdruck für diese Tätigkeit lautete „Repassieren“. Heute sind feine Nylons leider zur Wegwerfware geworden.
Mit etwas Sorgfalt und den richtigen Tipps und Tricks können die Feinstrümpfe länger halten, als man denkt. Hier erfährst du alles, um die passende Dichte und Größe auszuwählen und wie man vom Kauf bis zur Aufbewahrung mit den Beinschmeichlern umzugehen hat, damit du möglich lange etwas davon hast.
Die richtige DEN-Zahl
Nylons werden nach ihrer Materialstärke in der französischen Maßeinheit Denier, kurz DEN klassifiziert. Die DEN-Zahl beziffert das Gewicht des Garns pro 9000 Meter in Gramm. Also: je höher die Zahl, desto dichter und robuster der Stoff:-
Es gibt auch extrem feine Strümpfe mit weniger als 8 DEN, üblicherweise findet man aber im Handel Feinstrumpfwaren ab 8 bis 10 DEN. Nylons in dieser Stärke lassen die Beine ein klein wenig makelloser erscheinen und können beim Tragen sogar einen leichten Kühleffekt hervorrufen. Nylons mit 10 DEN und weniger gehen aber meist schon nach maximal dreimaligem Tragen kaputt.
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12 bis 20 DEN eignen sich an warmen Tagen perfekt fürs Büro - vor allem in Nude-Farbtönen, die Beine bis auf Leberflecken und Beinhaare makellos wirken lassen. Auch Tattoos sind noch hindurch zu sehen, schwarze Strümpfe lassen die Haut bis 30 DEN noch hindurch schimmern.
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40 bis 50 DEN gelten als halb blickdicht. Nude-Töne sind bei dieser Denier-Zahl nicht mehr zu empfehlen, da sie ziemlich „omalike“ wirken.
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Ab 60 DEN gelten Nylons als blickdicht. Diese Modelle können auch Leberflecken und Haare verdecken. Strumpfhosen und Strümpfe ab 70 DEN bestehen nicht mehr aus Nylon, sondern meist aus Baumwolle.
Neben DEN-Zahl und Farbe kann man auch noch das sogenannte Finish wählen. Matte Nylons wirken besonders natürlich und lassen besonders bei dunklen Farben die Beine schlanker wirken. Mit glänzenden Modellen lenkst du die Aufmerksamkeit auf deine Beine. Sie betonen deine Kurven und die erotische Ausstrahlung. Ein Mittelweg zwischen den beiden Varianten stellt das Satin-Finish dar.
Der richtige Sitz
Die Größenangabe bei Strümpfen bezieht sich auf die Länge, nicht auf die Breite. Außerdem verwenden Hersteller keine einheitlichen Angaben. Die passende Größe findet man deshalb nur durch Anprobieren. Im Zweifel lieber eine Nummer größer bestellen. Die Strümpfe sollten immer knapp unter dem Po enden. Der Strumpf sitzt richtig, wenn du ihn ca. 5 cm von der Haut wegziehen kannst. Strümpfe aus 100% Nylon sind kaum elastisch und werfen leicht Falten. Stoffgemische mit Elastan sitzen besser. Wenn der Strumpf beim Bewegen rutscht oder sich oben einrollt, bedeutet das, dass er zu eng ist.
Das richtige Anziehen
Life Hack: Die Strümpfe vor dem ersten Tragen über Nacht noch verpackt in das Gefrierfach legen. Das erhöht die Stabilität.
Achte auf gepflegte Hände, Füße und Beine. Vor dem Auspacken Hände, Finger und Nägel auf raue oder eingerissene Stellen überprüfen. Auch zu spitze Fingernägel oder schlecht geschnittene Fußnägel können das empfindliche Material beschädigen. Wenn du ganz sichergehen willst: Es gibt sogar spezielle Handschuhe für diesen Zweck zu kaufen. Auch die Beine sollten glatt sein, optimalerweise frisch enthaart, gepeelt und eingecremt. Aber erst warten, bis die Creme komplett eingezogen ist, denn das kann z.B. die Rutschfestigkeit von Halterlosen beeinträchtigen.
Bei Überdehnung der Nylons entstehen leicht Laufmaschen, also ziehe nicht zu stark daran. Bei manchen Strümpfen ist eine Ferse eingearbeitet, die beim Anziehen nach hinten zeigen muss. Bei anderen ist es egal, wie herum man sie trägt. Nehme den Bund über beide Daumen und arbeite dich mit den Zeigefingern vor, bis du an der Zehenspitze angekommen bist und der Strumpf komplett auf deinen Daumen zusammengerauft ist. Setze dann deine Fußspitze hinein und ziehe mit den Händen den Strumpf langsam und vorsichtig über dein Bein. Dieser „Move“ kann übrigens auch sehr gut in ein Vorspiel mit einbezogen werden.
Das richtige Tragen
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Trage Nylons nur mit qualitativ hochwertigen, gut verarbeiteten Schuhen! Abstehende Garne, schlecht verarbeitete (Kunst-)Lederränder und Schnallen oder Riemchen, die nicht unterlegt sind, stellen Gefahrenquellen da. Achte beim Überschlagen deiner Beine darauf, nicht mit den Schuhabsatz an den Strümpfen hängenzubleiben.
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Auch grobe Stoffe können dazu führen, dass die Nylons Fäden ziehen. Trage also am besten möglichst feine, glatte Stoffe dazu, wie z. B. Satin.
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Bei Holzmöbeln wie z.B. Bierbänken können kleine Splitter abstehen. Prüfe die Sitzfläche, bevor du dich setzt und versuche, mit den Beinen immer Abstand zu halten.
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Generell sollte man sich auch beim Herumlaufen nicht zu nah an Mauern, Hecken oder ähnlichen Umgebungen bewegen.
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Falls man trotz aller Vorsicht doch einmal ein Loch oder gar eine beginnende Laufmasche in den Strümpfen hat, kann man diese schnell mit durchsichtigem Nagellack oder Haarspray fixieren. So verhindert man zumindest, dass sich die Laufmasche nicht weiter herunter frisst.
Das richtige Waschen
Hersteller empfehlen, Nylons nach jedem Tragen zu waschen, aber natürlich wird das Material auch bei jedem Waschgang beansprucht. Bei halterlosen Strümpfen wird durch das Reinigen auch die Klebewirkung wiederhergestellt. Es kommt auf Empfindlichkeit des Materials an und wie viel Mühe du dir beim Waschen deiner Strümpfe machen möchtest. Je schonender man sie wäscht, desto länger halten sie sich natürlich. Wenn du möglichst lange etwas von deinen liebsten Stücken haben möchtest, ist Handwäsche immer vorzuziehen.
Für beide Methoden gilt:
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Wäsche farblich sortiert waschen
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Nylons nicht vorher einweichen
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Ein spezielles Feinwaschmittel verwenden. (Für die Handwäsche kann man stattdessen auch Babyshampoo benutzen).
Bei Maschinenwäsche:
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Verwende ein Wäschenetz
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Nylonstrümpfe nicht zusammen mit schwerer Wäsche waschen wie Handtüchern. Auch nicht mit Teilen, die Reißverschlüsse, Knöpfe, Haken, Strassapplikationen oder sonstige harte Elemente enthalten. Auch Klettverschlüsse sind gefährlich für Nylon.
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Die Maschine nicht zu voll beladen
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Möglichst im Schonwaschgang, „Handwäsche“-Einstellung, als Kaltwäsche oder maximal bei 30 Grad waschen
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Den niedrigsten Schleudergang einstellen oder am besten gar nicht schleudern
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Nylons gehören auf gar keinen Fall in den Trockner!
Bei Handwäsche:
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Lauwarmes Wasser verwenden
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Nylons durch das mit Waschmittel versetzte Wasser ziehen, nicht rubbeln oder kneten
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Anschließend je nach Verschmutzungsgrad noch 15 Minuten oder länger im Wasser liegen lassen
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Strümpfe unter lauwarmen Wasser ausspülen
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Abtropfen lassen, nicht auswringen
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Keine Wäscheklammern verwenden
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Am besten auf ein Handtuch legen und trocknen lassen
Die richtige Aufbewahrung
Stecke deine Strümpfe paarweise in einzelne Beutel oder Boxen aus Plastik- oder Stoff (z. B. aus Organza) oder in spezielle Lingerie-Mäppchen. So lassen sie sich auch gut auf Reisen mitnehmen. Es empfiehlt sich auch ein Schubladenteiler (Upcycling-Tipp: Falls du noch einen dieser alten Pappkarton hast, in denen Christbaumkugeln waren, kannst du ihn dafür wiederverwenden) Korbmaterial ist ungeeignet für die Lagerung von Nylons.