Einfach kinky: BDSM-Spiele zum Ausprobieren

Einfach kinky: BDSM-Spiele zum Ausprobieren

BDSM ist faszinierend, sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene. Das Spiel mit dem Machtgefälle und die Möglichkeit einer extremen körperlichen Erfahrung wecken vielleicht auch bei dir Interesse. Du suchst nach konkreten Ideen und Anleitungen? Wir stellen dir drei Spielmöglichkeiten aus der schwarz-bunten Welt des BDSM vor: das zarte Spiel mit Wachs, das prickelnde Spiel mit Ingwer und das intensive Spiel mit Trampling. 

Doch so leicht es ist, mit der Fantasie in Fahrt zu kommen – BDSM-Praktiken brauchen Übung. Besonders bei komplexeren Praktiken ist es wichtig, die richtigen Techniken zu kennen, sowohl im kinky Handwerk als auch für das emotionale Zusammenspiel. Deswegen geben wir dir neben der Inspiration auch einen Einblick in Konsens und Aftercare. So spielst du aufregend und sicher!

Sicher und kommunikativ: Vorbereitung ist alles!

Beim BDSM ist die Kommunikation mit deinem Partner oder Partnerin das Wichtigste. Sprecht euch aus! Was sind eure Fantasien, was sind eure Bedürfnisse? Gleicht ab, was euer jeweiliger Wissens- und Erfahrungsstand ist und was ihr unabhängig voneinander – und vielleicht sogar zusammen – schon erkundet habt. 

Wer übernimmt die Rolle des Doms, also des aktiven Parts, und wer die des Subs, also des hingebenden Parts? Lotet aus, was ihr euch von der Erfahrung wünscht und wie ihr eure Wünsche in die Tat umsetzen wollt. Respektiere dabei unbedingt die Bedürfnisse deines Gegenübers. Auch die körperliche Verfassung vor allem des Subs sollte abgefragt werden: Gibt es Verletzungen oder andere Einschränkungen, die – vor allem bei härteren Spielen – besonders beachtet werden müssen? Was sind die seelischen oder psychischen Grenzen? Legt ein Safeword fest, um das Spiel jederzeit klar abbrechen zu können, oder benutzt das Ampelsystem: Grün für gut, Gelb für Achtung, Rot für Stopp. 

Nehmt euch dafür Zeit: Das Sprechen über die Praktik ist ein genauso großer Teil des Spiels wie die Praktik selbst. Denn niemand soll ernsthaft zu Schaden kommen – weder körperlich noch seelisch. Das muss auch gar nicht langweilig sein: Die gemeinsame Vorfreude und das Planen der Spielszene steigern meist die Lust. 

BDSM Wachsspiel
Credits: JOYclub/Jana Nowak

1. Zartes Spiel mit Wachs

    Some like it hot! Wachs-Spiele sind ein ästhetischer Weg, die Lust des Schmerzes zu erkunden. Das Kerzenlicht und die Farbe des Wachses auf der Haut sorgen für eine sinnliche Atmosphäre. Der Schmerz ist außerdem punktuell – er tritt nur da auf, wo der Tropfen auftrifft, und ist schnell verflogen. Das ergibt einen großen Spielraum, den ihr gemeinsam austesten könnt.

    Achte auf eine robuste Unterlage, zum Beispiel ein altes Laken, das ein paar Wachsflecken aushält. Das Material der Kerze ist ebenfalls wichtig: Bienenwachs ist aufgrund seiner hohen Schmelztemperatur ungeeignet, Paraffin oder Sojawachs werden weniger heiß und sind deshalb ideal. Gut geeignet sind auch Massagekerzen und natürlich spezielle SM-Kerzen.

    Der aktive Part sollte das Wachs zuvor unbedingt an sich selbst ausprobieren. Tropfe dir dafür beispielsweise aufs Handgelenk. So weißt du, wie sich der Reiz anfühlt, und kannst dein Gegenüber besser einschätzen. Um Verbrennungen vorzubeugen, solltest du die Kerze zunächst möglichst hoch halten – je höher die Kerze, desto kühler das Wachs, wenn es auf die Haut trifft. Beginne hoch und taste dich weiter nach unten vor. Vermeiden solltest du das Gesicht sowie Körperöffnungen, zu denen auch der Bauchnabel gehört. Um den Schmerz zu stillen oder um einen zusätzlichen Reiz geben zu können, halte Eiswürfel oder ein Eispack bereit. 

    2. Prickelndes Spiel mit Ingwer

      Figging nennt man die Praktik, eine Ingwerwurzel zum Sextoy umzufunktionieren – nicht zu verwechseln mit Pegging. Dafür schälst du die Wurzel und schnitzt sie in eine Form, die einem Buttplug ähnelt. Hier ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass keine Allergien vorliegen. Außerdem solltest du Bio-Ingwer verwenden, um sicherzugehen, dass keine irritierenden Chemikalien mit im Spiel sind. 

      Der reizende Faktor beim Figging sind die ätherischen Öle des Ingwers. Sie lösen ein Kribbeln aus – besonders, wenn man sie an der empfindlichen Haut an Anus, Vulva oder Penis anwendet. Diese Stellen kannst du mit dem Ingwer umspielen und ihn sogar einführen. Um den Effekt abzuschwächen, kannst du vorher Gleitgel auftragen. Der Film auf der Haut mildert die Wirkung des Reizes. Jeder Mensch ist verschieden empfindlich. Deswegen sollte der aktive Part stets nachfragen, wie es sich anfühlt. 

      Der Effekt des Ingwers setzt zeitversetzt erst nach zwei bis drei Minuten ein und hält 20 bis 30 Minuten an. Damit ist Figging ein sogenanntes Tunnelspiel: Es lässt sich nicht einfach abbrechen – der passive Part erlebt den Reiz, bis dieser von alleine abebbt. Wenn sich der Schmerz überwältigend anfühlt, heißt es Ruhe bewahren und abwarten. Um im Notfall Abhilfe zu schaffen, sollten im Vorfeld Kühlpacks und Honig bereitgelegt werden, die die Haut beruhigen können. Und ein Tipp für den oder die Dom: Bloß nicht die Augen reiben und nach dem Spiel unbedingt die Hände waschen! Sonst bist auch du außer Gefecht gesetzt. 

      3. Intensives Spiel mit Trampling

      Beim Trampling, englisch für “Trampeln”, wird der Körper der passiven Person mit den Füßen bearbeitet. Dabei kann der oder die Dom vollständig auf dem Körper stehen und herumlaufen oder lediglich einen Fuß aufsetzen und so Druck ausüben. Ein Fußfetisch kann eine Motivation sein, mit den Füßen oder auch dem Schuhwerk des oder der Dom bespielt werden zu wollen, da der unterwürfige Part buchstäblich zu Füßen liegt und ihnen besonders nah sein darf. Auch das Material oder die Art des Schuhs können ein Genussfaktor sein: Dicke Stiefel sind anders aufregend als spitze High Heels und geben andere sensorische Eindrücke. Ein Fetisch für Füße ist aber nicht zwingend notwendig. Trampling bietet ein extremes Körpergefühl und eine Grenzerfahrung mit einem ganz besonderen Machtgefälle.

      Da es ein härteres Spiel ist, gelten fürs Trampling einige Sicherheitsansprüche, sowohl für Sub als auch Dom. Eine stabile Unterlage ist unerlässlich, genauso wie die Möglichkeit, sich festhalten zu können, denn ein menschlicher Körper ist überraschend rutschig. Am besten spielt ihr nah an einer Wand oder einem Pfosten, damit der oder die Dom eine sichere Position einnehmen kann. Einsteiger:innen sind bestenfalls weder barfuß noch tragen sie Socken oder spitze Heels. Ideal sind feste Stiefel mit einer relativ weichen Sohle sowie Sneaker. 

      Nimm dir auf jeden Fall ausgiebig Zeit und fühle den Körper der zweiten Person gründlich ab, um dir ein Bild deines Trampel-Geländes zu verschaffen. Auszusparen sind die Gelenke, die Wirbelsäule und der Kopf. Ein guter Startpunkt sind die Hüften und die Oberschenkel einer auf dem Bauch liegenden Person. Du kannst damit beginnen, vorsichtig Druck auszuüben und dein Gewicht zu verlagern, dann wieder zurückzuweichen. Beim Trampling ist es sehr wichtig, viel auszutesten und dir deinen Spielrahmen langsam zu erschließen. Frage stets nach, ob sich etwas gut anfühlt. 

      Aftercare: Nach Aua kommt Aufmerksamkeit!

      Die Spielszene endet dann, wenn mindestens einer von euch keine Lust oder keine Energie mehr hat. Für den dominanten Part ist es jetzt sehr wichtig, den oder die Sub abzuholen. Während der Spielerfahrung versinken viele in den sogenannten Subspace – eine Art Trance oder Höhenflug. Gestalte den Übergang in die Realität sanft und fließend. Beende das Spiel nicht einfach abrupt, sondern lass es langsam auslaufen. Das geht gut mit Sätzen wie “Du darfst wieder im Raum ankommen” oder “Du darfst dich jetzt entspannen”.

      Aftercare hat keine festen Regeln und kann so individuell gestaltet werden, wie ihr es braucht. Wir empfehlen Umarmen und Kuscheln, Küssen und Entspannen, vielleicht mit einer weichen Decke oder einem Schluck Wasser. Ihr könnt euch gegenseitig danken und erzählen, was euch besonders gefallen hat. Lobt euch gegenseitig und gebt Komplimente: “Das hast du so gut ausgehalten” und “Das hast du gut gemacht”. Ihr könnt aber auch einfach schweigen und dem Geschehen nachspüren.

      Als aktiver Part bist du dafür verantwortlich, deiner Mitspielerin oder deinem Mitspieler Sicherheit zu vermitteln. Die Aftercare ist nicht mehr Teil des Machtspiels. Es ist die Zeit, wo ihr euch wieder auf Augenhöhe miteinander einfindet. Falls es während des Spiels zu starken oder auch negativen Emotionen gekommen ist, bietet die Aftercare die Gelegenheit, diese aufzufangen und zu besprechen und fürs nächste Mal zu planen. 

      Denn: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!

      JoyClub BDSM Online Kurs
      Credits:  JOYclub/Jana Nowak

       Dies ist ein Gastbeitrag für OH MY! FANTASY aus der JOYclub-Redaktion: 

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