Make me your prisoner (Teil 1)
Share
Sam sah auf den Boden. Seine Arme fühlten sich taub an von den Stunden, in denen er nun schon hier saß. Seine Arme waren ausgestreckt, von seinen Handgelenken verliefen Ketten zu den Wänden links und recht von ihm. Das Haus, in welchem er sich befand, war immer noch besser als die Höhle, in welchem sie die Gefangenen und somit auch ihn vorher festgehalten hatten. Sie war zumindest windgeschützt, der Boden ausgelegt mit Fellen und ein paar Kerzen standen in dem Raum und erlaubten es ihm wenigstens einen Teil seiner Umgebung zu sehen.
Vielleicht hätte er auf die anderen hören sollten, die die Expedition in die nördlichen Gefilde als Selbstmord abgestempelt hatten. Die Route, die sie geplant hatten, wurde eigentlich für sicher befunden, schien es aber nicht zu sein. Vielleicht waren sie auch durch den heftigen Schneesturm vom Weg abgekommen, er wusste es nicht. Jedenfalls wurden sie am nächsten Morgen von einigen mit Äxten und Pfeil und Bogen bewaffneten Männern und Frauen überrumpelt und in ihr kleines Dorf gebracht. Es war nicht gerade so, als hätte er viel von seiner Umgebung sehen können, da er, wann immer er zögerte, die Spitze eines kleinen Dolches in seinen Rippen gespürt hatte. Eine stille Drohung sich zu benehmen. Am Schluss wurden sie in eine Höhle gesperrt, mit einem Stahlgitter davor, sodass es nicht eine einzige Möglichkeit gab zu flüchten.
Es war gegen Mittag gewesen, als zwei Männer ihn aus der Höhle zerrten und in die Hütte brachten. Ein stabil aussehendes Haus, mit mehreren Räumen. Es gehörte vermutlich dem Anführer der Gruppe, den er allerdings bis jetzt noch nicht einmal gesehen hatte. Die beiden Männer hatten ihn die Treppe hinauf gezerrt, ihn in eine knieende Position gezwungen und dann seine Arme mit den Ketten fixiert.
Inzwischen saß er nun schon so seit Stunden. Während er am Anfang noch viel zu viel Energie darin investiert hatte, seine Arme zu befreien, schaffte er es inzwischen kaum noch seine Finger zu bewegen. Nur mit Leinenhemd und Hose bekleidet war es immer noch recht kalt, die spärlichen Kerzen halfen leider kaum.
Er erinnerte sich, dass er vor einer Weile Stimmen im Hauptraum unten gehört hatte, allerdings hatte er kein Wort verstanden. Die Sprache der nördlichen Stämme war ihm fremd. Die Worte klangen rau teilweise wie das Knurren von Tieren. Seit einer ganzen Weile war es aber schon wieder still. Von draußen hörte er nur noch das Rauschen des Regens und das entfernte Grollen des Donners.
Seine Augen schlossen sich für einen Moment, bis er Schritte auf der Treppe hörte. Sein Herz begann automatisch schneller zu schlagen und als die Schritte vor seiner Tür stoppten, fixierten seine Augen nur noch die Holztür.
Selbst wenn ihm sein Herz bis zum Hals schlug, versuchte er sich aufzurichten so gut es ging. Seine steifen Schultern und Arme protestierten unter seinen Bemühungen, aber er gab erst Ruhe, als er wenigstens halbwegs aufgerichtet saß. Sein Kinn war nach vorn gestreckt und Entschlossenheit im Blick.
Die Tür öffnete sich, aber statt einem dieser kalt dreinblickenden Nordmänner betrat eine schmalere Silhouette das Zimmer. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie ein Wolf sich vor der Tür zusammenrollte, ehe sich diese schloss und er mit einer Frau allein war. Ihr Haar war wild und in mehrere Zöpfe geflochten, das Gesicht mit den Symbolen der Krieger bemalt und sie trug mehrere Felle und Leder um ihren Körper geschlungen. Sie musterte ihn aus schwarz umrandeten Augen und befreite sich von ihrem langen Mantel, ehe sie auf ihn zuging, einen Dolch in ihrer Hand.
Sam wartete, dass sie ihn etwas fragte, aber sie starrte ihn immer noch nur an. Er bemühte sich seine Fassade aufrecht zu erhalten, aber als sie den Dolch hob, schluckte er schwer. Wenn sie ihn umbringen wollte, warum hatten sie ihn hergebracht? Wieso in die Räume des Stammesführers? Sie hob den Dolch. „Warte!“, rief er. Die Frau hielt inne und musterte ihn. Verstand sie ihn etwa? „Ich…ich will mit eurem…Oberhaupt reden.“, brachte er hervor. Die Mundwinkel der Frau zuckten unmerklich. Sie setzte die Spitze des Dolches über seinem Herz an und zeichnete eine langsame Linie über seine Brust und seinen Hals bis zu seinem Kinn. „Steht vor dir.“, gab sie zurück und drückte sein Kinn etwas nach oben, damit er ihr in die Augen sah. Sie scherzte nicht und trotz des starken Akzents verstand er sie relativ gut.
„Du?“, platzte es, ohne nachzudenken aus ihm heraus. Die eisblauen Augen der Frau verengten sich und sie nahm den Dolch von seinem Kinn und richtete sich wieder auf. „Was ist so verwunderlich daran?“, fragte sie, während sie langsamen Schrittes aus seinem Blickfeld verschwand und hinter ihn lief. Dabei duckte sie sich so geschmeidig unter den Ketten, die durch den Raum gespannt waren, hinweg, dass es ihn an ein Raubtier erinnerte. Sam schwieg. Er wusste nicht, wie er darauf antworten sollte. Die Frau legte ihre Hand auf seinen Rücken und mit einer schnellen Bewegung ihrer Hand hatte sie den dünnen Stoff seines Hemds durchschnitten. „Antworte!“, forderte sie, während ihre warme Hand über die unterkühlte Haut an seinem Rücken wanderte. Er schauderte. Es war vermutlich besser sie nicht anzulügen. „Frauen …im Süden.. kämpfen nicht.“, erklärte er langsam. Sie fragte nicht weiter. Nicht sehen zu können, was sie hinter ihm tat, machte ihn nervös. Die Haare in seinem Nacken stellten sich auf und er bekam eine Gänsehaut, als ihre Hand weiter nach oben wanderte, über seinen Nacken und in sein Haar. Das Gefühl wäre fast angenehm gewesen, hätte sein Kopf ihn nicht daran erinnert, dass die Frau hinter ihm eine bewaffnete Wilde war. Ihre Hand wanderte einen Moment durch sein dichtes Haar. Ihre Fingernägel hinterließen ihre Spuren auf seiner Kopfhaut und er schloss kurz die Augen, ehe sein Kopf mit einem festen Ruck zurückgezogen wurde. Durch den plötzlichen Schmerz und die unnatürliche Haltung seines ganzen Oberkörpers wurden die Schmerzen des stundenlagen Sitzens nur extremer.
Er schluckte schwer und atmete mehrmals tief durch, während die Frau sich über ihn beugte und seinen Blick festhielt. Durch das schwache Licht der Kerzen, war es als würde das Feuer sich in ihren Augen widerspiegeln. Ihre Gesichtszüge wurden von dem Licht erhellt und er war sich in diesem Moment ziemlich sicher, dass er selten eine schönere Frau gesehen hatte, selbst wenn sie gefährlicher war als mancher Mann, den er bisher getroffen hatte. Sie beugte sich noch ein kleines Stück weiter zu ihm herunter, während sie seine Haare in einem festen und unnachgiebigen Griff hielt. „Was wollten du und deine Leute in unserem Gebiet?“, flüsterte sie gegen seine Lippen.
Sam schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Seine Gedanken entwickelten sich gerade in eine Richtung, in welcher sie nichts zu suchen hatten. „Nichts..Wir…Wir waren auf der Durchreise.“ Erneut spürte er den kalten Stahl ihres Dolches an seinem Hals. Dieses Mal übte sie allerdings einen leichten Druck auf seine Haut aus. Er bemerkte, wie etwas Warmes über seinen Hals lief und sein Herz wieder begann zu rasen, dennoch konnte er seinen Blick kaum von der Frau über ihm abwenden. „Ist das die Wahrheit?“ Sam spürte die Wärme ihres Körpers in seinem Rücken. Das Fell, welches sie trug, berührte die seine nackte Haut und erneut stellten sich eine Gänsehaut ein. Inzwischen war die Kälte, die er davor empfunden hatte, einer Hitze gewichen, die es ihm schwer machte sich überhaupt auf das zu konzentrieren, was diese Frau von ihm wollte.
Kein Wort kam über seine Lippen, stattdessen beschleunige sich sein Herzschlag und sein Atem wurde unregelmäßig, gerade als die Spitze ihres Dolches erneut auf Wanderschaft ging und über seine Brust und seinen Bauch hinunterwanderte. Währenddessen zerschnitt sie weiter sein Hemd, aber es war ihm inzwischen komplett egal. Der Blick der jungen Frau wandte sich von seinen Augen ab und wanderte stattdessen weiter seinen Körper hinunter. Über seinem Hosenbund stoppte sie ihre Bewegungen und der kühle Stahl verschwand von seinem Körper ebenso wie die Wärme in seinem Rücken. Sam wollte den kurzen Moment dafür nutzen sich wieder zu sammeln, kam aber nicht dazu, da die Frau kurz darauf schon vor ihm hockte, sein Kinn fest umgriffen.
„Ich will eine Antwort.“, raunte sie ihm zu, dabei presste sie ihr Knie gezielt zwischen seine Beine, direkt gegen seine Erektion, die er sich selbst kaum erklären konnte. Er presste eisern seine Lippen zusammen und versuchte seinen Kopf wegzudrehen, aber sie ließ ihn nicht. Sie zwang ihn weiter dazu sie anzusehen. Über dem Blau in ihren Augen lag ein Schatten, den er so bei noch keiner Frau vorher gesehen hatte. Der Druck ihres Knies wurde etwas stärker. „Es…es ist die Wahrheit.“, brachte er atemlos hervor.
Sie sah ihn noch einmal prüfend an, ehe sie sein Kinn freigab sich aber ansonsten keinen Millimeter bewegte. „Warum bindest du mich nicht einfach los…. Wir können über alles reden.“ Ein atemloses Stöhnen kam über seine Lippen als sie auf einmal mit ihrer Hand seinen Penis durch seine Kleider umfasste. „Ich habe eher das Gefühl, dass ich dich wegen etwas anderem losbinden soll.“, raunte sie ihm zu. Ihre Hand bewegte sich weiter, was ihm nicht unbedingt dabei half seine Beherrschung zu behalten. „Nein.“, presste er schwer atmend hervor. Egal wie gut sich ihre Berührungen anfühlten, er wollte ihr nicht das Gefühl geben, dass er eine Bedrohung darstellte, sobald sie ihn losbinden würde.
Er verstand selbst nicht, warum sein Körper so auf sie reagierte. Er hatte diese Frau noch nie zuvor gesehen. Als er wieder in ihre Augen sah, konnte er darin diese unbekannte Wildheit sehen und erneut spürte er wie Hitze durch seinen Körper raste genau zu der Stelle, an der ihre Hand noch immer lag und ihn weiter folterte.
Er biss die Zähne zusammen und bewegte unfreiwillig seine Hüfte ihre Bewegungen entgegen. Ein erneutes Stöhnen kam über seine Lippen. Seine zuvor fast tauben Arme zogen an den Ketten, die ihn festhielten in einem verzweifelten Versuch freizukommen. Allerdings half es nichts. Er entkam ihr nicht, war ihr ausgeliefert und dieser Gedanke ließ dieses Feuer in ihm nur noch mehr brennen. „Wie ist dein Name?“, fragte sie. Durch den Schleier seiner Erregung hätte er sie beinahe nicht gehört allerdings beeilte er sich dieses Mal ihr zu antworten. „Sam.“, stöhnte er. Sie bewegte ihre Hand schneller, umfasste seine Erektion durch den Stoff seiner Hose fester und lehnte sich wieder näher zu ihm. „Ich denke du wirst noch eine Weile hierbleiben, Sam.“, flüsterte sie gegen sein Ohr, während er erneut schauderte. Er war so kurz davor zu kommen. Sam spürte bereits, wie sich seine Muskeln anspannten. Jedenfalls bis… ihre Hand plötzlich seinen Körper verließ. Die Frau stand auf und wandte sich von ihm ab, um ihren Dolch auf einen der kleinen Tische zu legen, während er sie völlig verwundert und unzufrieden ansah.
„Was..?“, fragte er atemlos. „Du bist immer noch ein Gefangener, Sam. Wenn du etwas von mir willst. ..“, sie drehte sich wieder zu ihm und sah ihn mit einem leichten düsteren Lächeln an. „Musst du es dir verdienen.“
Sam war sprachlos. Diese Frau war der Teufel, dessen war er sich inzwischen sehr sicher. Sie ging noch einmal auf ihn zu und lockerte die Ketten etwas, sodass er seine Arme wenigstens etwas herunternehmen konnte. Es würde aber kaum reichen, um sich selbst anzufassen, wie er feststellen musste. Die Frau wandte sich danach der Tür zu und schien gehen zu wollen, ehe er ihr nachrief. „Warte!“ Sie sah über die Schulter zu ihm. „Wie ist dein Name?“ Sie legte kurz den Kopf schief. „Rigani.“, antworte sie ihm. Sam sah zu ihr als sie die Tür öffnete und der Wolf vor dieser automatisch den Kopf hob und an ihre Seite kam. „Wir sehen uns morgen früh, Sam.“ In ihrer Stimme schwang ein düsteres Versprechen mit und die Art wie sie zu ihm sah ließ ihm den Atem stocken, aber er fand keine Worte um etwas zu erwidern, ehe sie verschwand.
Diese Frau würde ihm sicherlich bald noch viel größere Probleme machen.